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Weihnachtsansprache von Präsidentin Angelika Schorer
BRK-Präsidentin Angelika Schorer blickt zurück auf ein turbulentes Jahr und blickt zuversichtlich auf ein bevorstehendes Jahr der Veränderungen.
Die Weihnachtsansprache von Präsidentin Angelika Schorer wurde am 1. Weihnachtsfeiertag, den 25.12.2023, veröffentlicht. Die Ansprache im Wortlaut:
"Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Ehren- und Hauptamt,
liebe Rotkreuzlerinnen und Rotkreuzler,
sehr geehrte Damen und Herren,
wieder neigt sich ein Jahr dem Ende zu und wieder halten wir kurz inne, um 2023 Revue passieren zu lassen und gleichzeitig auch den Blick nach vorne auf 2024 zu richten.
Zuletzt hat die Landesversammlung Ende November die Weichen für unsere Organisation neu gestellt. Nach konstruktiven Diskussionen – für die ich mich an dieser Stelle bei allen Delegierten bedanken möchte – wurden Anträge zur Erhöhung der Verbandsumlage, zur Etablierung eines Konventionsbeauftragten und zur Organisationsentwicklung beschlossen. Damit können wir neue Wege gehen und unser BRK gemeinsam fit machen für die Zukunft. Wir haben viel vor und wollen viel bewegen, anpacken und verändern. Veränderungen sind oft auch mit Ängsten verbunden - aber ich bin mir sicher, dass sie maßgeblich sind für eine erfolgreiche Zukunft des BRK.
Näher dran waren wir auch bei vielen Veranstaltungen, die endlich wieder in Präsenz stattfanden, wie der Starttag Ausbildung oder die landesweite Tagung der Leiter Rettungsdienst. Auch beim Festakt der Wasserwacht kamen wir zusammen und feierten 140 Jahre Wasserwacht Deutschland am Gründungsort in Regensburg.
Bei allen Fortschritten gibt es aber auch Themen mit Nachholbedarf. Wir setzen uns für eine Stärkung des Ehrenamts ein. Mit Steuervergünstigungen wären echte und spürbare Maßnahmen möglich.
Die Gleichstellung aller Helferinnen und Helfer bei der Freistellung für Übungen und die Ausbildung ist ein wichtiges Zukunftsthema und muss zeitnah angepackt und umgesetzt werden.
Das sind bei weitem nicht alle Maßnahmen, die unserer Meinung nach im Fokus stehen sollten. Mit unserem Katalog „Bayern - sozialer, besser, stärker“ zeigten und zeigen wir weiterhin auf, welche Maßnahmen dazu beitragen können dieses Motto mit Leben zu füllen.
Außerhalb Bayerns und Deutschlands war auch 2023 ein Jahr, das von Krisen geprägt war. Wir befinden uns in einer Dauerspirale an Krisen. Das zermürbt uns alle. Das ermüdet. Das lässt manchmal Zweifel am Guten aufkommen.
Die Krise in der Ukraine dauert weiter an, Erdbeben erschütterten Marokko, Syrien, die Türkei und Afghanistan, und zuletzt hat uns der Gewaltausbruch in Israel und den Palästinensischen Gebieten erschüttert.
Das Rote Kreuz ist zur Stelle und geht hier seinen ureigensten Aufgabe nach: Hilfe nach dem Maß der Not.
Gleichzeitig wünsche ich mir jedoch, dass wir seltener zur Stelle sein müssen, dass die Krisen weniger werden. Die Hoffnung auf das Gute darf uns nie verloren gehen.
2023 - Was für ein Jahr: wir haben viel erreicht und es steht noch einiges auf der Agenda. Denn unser aller Wirken für das Rote Kreuz macht einen echten Unterschied in der Gesellschaft. Nun heißt es aber auch einmal innehalten.
Weihnachten heißt Besinnlichkeit, zur Ruhe kommen. Ich weiß, Sie sind alle voller Tatendrang und vom Helfer-Syndrom geprägt. Dennoch kann man nicht aus einem leeren Becher schöpfen. Füllen Sie Ihre Reserven auf, kommen Sie zur Ruhe, um dann wieder mit vollem Elan durchzustarten im neuen Jahr.
Ob nun Weihnachten ist oder nicht: Sie teilen Essen bei den Tafeln aus, schenken pflegebedürftigen Personen ein Lächeln, oder geben Patienten im Rettungswagen Sicherheit und Hilfe.
Das Wichtigste und Schönste, das man geben kann, ist Zeit. Zeit für Kolleginnen und Kollegen, für Kameradinnen und Kameraden, für unsere Mitmenschen. Zeit ist, was uns wirklich reicher macht. Zeit kann man nicht kaufen und Menschlichkeit schon erst recht nicht. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen, dass Sie sich Ihre Menschlichkeit bewahren. Nicht nur für uns als Rotes Kreuz und Ihre Tätigkeit bei uns, sondern auch für sich selbst und die Menschen, die ihnen lieb sind.
„Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus“, sagt man. Und genauso verhält es sich mit der Menschlichkeit. Wir bekommen das zurück, was wir in unseren Verband oder in die Welt tragen. Sie sind dabei Multiplikatoren der Menschlichkeit und darauf können Sie sehr stolz sein. Sie, liebe Rotkreuzlerinnen und Rotkreuzler, tragen unsere Werte in die Gesellschaft und machen unsere Welt damit zu einem besseren Ort. Dafür danke ich Ihnen von Herzen!
Ich wünsche Ihnen eine ruhige, besinnliche Weihnachtszeit und viele schöne Stunden im Kreise Ihrer Lieben, Freunde und auch Kolleginnen und Kollegen.
Allen diensthabenden Kolleginnen und Kollegen spreche ich an dieser Stelle meinen Dank aus, dass sie auch an den Feiertagen für uns da sind. Sie sind – wie ich schon im letzten Jahr sagte – Jahr für Jahr mein ganz besonderes Weihnachtswunder!"