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Erprobungs-Rettungswagen mit Fahrtragen-Einzugsystem - und anderen Features
In unregelmäßigen Abständen bringen wir Erprobungsfahrzeuge auf die Straße, mit denen wir bestimmte Ausstattungen testen oder grundlegende Fragestellungen zur Weiterentwicklung der Fahrzeugkonzepte klären wollen.
Kernelement der neuesten Erprobungs-RTW ist das Fahrtragen-Einzugsystem WAS Multi Load Assist. Auf einem normalen Tragentisch wird auf dem Oberwagen ein von einem starken Elektromotor angetriebener Einzug-Schlitten aufgesetzt, der die beladene Fahrtrage ins Fahrzeug zieht oder beim Entladevorgang unterstützt.
Insgesamt zehn RTW mit dieser Ausstattung wurden beschafft – fünf für das BRK, die restlichen fünf werden bei den anderen Durchführenden erprobt. Vorteil ist gegenüber dem Stryker Power-Load-System die ergonomische Arbeitshöhe im RTW, die Federung des Tragentisches, die Kompatibilität mit RTH-, Inkubator- und KatS-Tragen sowie die geringeren Anschaffungskosten des Systems.
Kombiniert wurde das Einzugsystem mit einer Stollenwerk-Fahrtrage. So ist – im Gegenzug zur sonst üblichen Stryker M1 – auch eine einfache und praxiskonforme Bedienung des Beladesystems mit unbeladener Fahrttrage durch nur ein Besatzungsmitglied möglich.
Zusätzlich werden in den zehn RTW noch diverse Ausstattungen, u.a. im Vorgriff auf künftige Normveränderungen (DIN EN 1789:2020), erprobt:
- Gegensprechanlage auch von rechtem Betreuersitz und Beifahrersitz bedienbar
- Dreipunktgurt auch an Trennwandsitz
- Halterung für Absaugpumpe an Tragentisch vor linkem Betreuersitz
- Medikamenten-Kühlschrank
- Rückfahrwarner (umgebungslautstärke-adaptive Warnung beim Rückwärtsfahren, abschaltbar)
- Bessere Zugänglichkeit der Reserve-Sauerstoffflasche durch geänderte Türanordnung im Sauerstoffflaschenfach
- Normschienensysteme an rechter und linker Seitenwand zur Mitnahme zusätzlicher Medizintechnik und zum bedarfsweisen Umhängen von Beatmungsgeräts
- Montageposition EKG-Gerät an linker Seitenwand für bessere Zugänglichkeit, Quittieren von Alarmen, Datenübertragung (Lifepak 15) und für mehr Platz vor rechtem Betreuersitz
Auffälligstes Teil im Patientenraum ist jedoch das bedienernahe Schrankelement vor linkem Betreuersitz mit (von oben nach unten):
- Ablage mit profilierter Oberfläche
- Schublade 1: Diagnostik / Inhalation
- Schublade 2: i.v. Zugang / Infusion
- Schublade 3: Nierenschale / „SicSac“
- Schublade 4: Druckerfach
- Schublade 5: Scharfabwurf / Mülleimer
Diese und andere Veränderungen sollen dazu beitragen, dass Ihr im Patientenraum während der Fahrt möglichst (lange) angeschnallt und im Sitzen arbeiten könnt.
Die Idee der geänderten Türanordnung des Sauerstoffflaschenschranks hatte ihre „Geburtsstunde“ übrigens auf dem 2019er NotSan-Ausbildungscamp in Hollfeld. Die Anregung kam von einem jungen Kollegen im damals zweiten Ausbildungsjahr und wird voraussichtlich künftig in jedem neuen Bayern-RTW der Folgegeneration zu finden sein.