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Das BayZBE
Großschadensereignisse, wie Terroranschläge und in immer kürzeren Abständen auftretende Naturkatastrophen, stellen Katastrophenschutzbehörden und Hilfsorganisationen vor neue Herausforderungen. Mit dem Bayerischen Ausbildungszentrum für besondere Einsatzlagen (BayZBE) ist ein beispielloser Schritt bei der Vorbereitung auf derartige Ereignisse und der Vernetzung der Organisationen untereinander getan.
Die Welt, in der wir heute leben, unterliegt rasanten Veränderungen. Wer auf die Neuordnung der geopolitischen Lage und eine sich wandelnde Soziodemografie vorbereitet sein will, darf nicht einfach nur reagieren. Er muss vorausschauend denken, konzipieren, handeln. So befindet sich auch das BRK in einem stetigen Prozess der Weiterentwicklung. Die Folgen des Klimawandels, Terrorismus und Amokläufe: Es gilt, im Bereich von lebensbedrohlichen Einsatzlagen Vorkehrungen zu treffen, um alle Einsatzkräfte bestmöglich auf diese neuen, ungewohnten Szenarien vorzubereiten. Die Erkenntnis, die aus den in zahlreichen gemeinsamen Einsätzen gemachten Erfahrungen gewonnen wurde, ist so naheliegend wie effektiv: Das Netzwerk zwischen den verschiedenen Akteuren, also dem Bayerischen Roten Kreuz (BRK) und seinen Gemeinschaften, dem Malteser Hilfsdienst e.V. (MHD), dem Arbeiter-Samariter-Bund Bayern e.V. (ASB), der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW), der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. (JUH), dem Medizinischen Katastrophen-Hilfswerk Deutschland e.V. (MHW) sowie der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V. (DLRG), der Feuerwehr, der Polizei, der Bundeswehr und dem Innenministerium muss noch enger geknüpft werden. Aus dem von allen Beteiligten erworbenen Wissensschatz müssen wir lernen und Synergieeffekte erzielen: Was könnte dieser Strategie besser dienen als eine gemeinsame Wirkungsstätte?
Daher fördert der Freistaat Bayern ein zukunftsweisendes Projekt mit Vorbildcharakter. In Windischeschenbach im Landkreis Neustadt an der Waldnaab entsteht mit dem BayZBE ein neues Trainings- und Simulationszentrum für besondere Einsatzlagen mit der Zielsetzung, die bestehenden Strukturen zwischen allen Beteiligten noch enger zu verzahnen, für das Ehrenamt zugänglich zu machen und von dem ohnehin schon sehr hohen Niveau auf ein absolutes Toplevel zu bringen. Ein gemeinsamer Weg, der ein einheitliches Kompetenzniveau für alle Beteiligten und so am Ende den Erfolg in lebensbedrohlichen Einsatzlagen garantiert.
Windischeschenbach steht künftig für eine Helferausbildung auf absolutem Topniveau und ist außerdem ein starkes Signal für die gesamte nördliche Oberpfalz.
Joachim Herrmann
Zum Start des mehrstufigen Projekts wird eine vorhandene Halle so umgebaut, dass bereits ab Mitte 2019 realitätsnahe Übungen stattfinden können. Hochmoderne Simulationstechnik und ein innovativer Ansatz ermöglichen es, mit den Einsatzkräften in einer in hohem Maße realistischen Lagedarstellung Einsätze zu trainieren und im Anschluss jedem einzelnen Teilnehmer ein individuelles Feedback zu geben. Die hierfür im BayZBE geschaffenen Ressourcen sind in Bayern für das Ehrenamt einmalig und könnten auch bundesweit Vorbildcharakter haben. Es geht dabei um spezialisierte Angebote, die als Ergänzung sowohl zur organisationseigenen Ausbildung als auch zu den von Einsatzkräften über eLearning erworbenen Kenntnissen durchgeführt werden. Die Fähigkeiten der Ehrenamtlichen werden vertieft und kontinuierlich verbessert.
Die zweite Phase des Konzepts sieht die Errichtung eines modernen Schulungs- und Trainingszentrums mit zusätzlichen Indoor- und Outdoor-Flächen vor, das den Einsatzkräften weiterhin vielfältige Übungsmöglichkeiten und Einsatzszenarien bietet. Hier wird mit deutlich mehr Investitionsaufwand zu rechnen sein. Das BRK begrüßt das Engagement des Freistaates Bayern, der das BayZBE mit einer Beteiligung von 90 Prozent maßgeblich fördert. Darüber hinaus laden die Hilfsorganisationen, die sich als Gesellschafter der Betreibergesellschaft des Zentrums mit 10 Prozent Eigenleistung einbringen, auch starke Partner aus der Wirtschaft ein, dieses innovative Projekt, das bereits jetzt über die bayerischen Grenzen hinaus Interesse geweckt hat, zu unterstützen. „Unsere Einsatzkräfte, die in den letzten Jahren immer neuen Einsatzszenarien ausgesetzt waren, werden in Windischeschenbach gemeinsam mit der Bayerischen Polizei künftig für solche speziellen Lagen üben und trainieren“, sagt BRK-Präsident Theo Zellner. Das Trainings- und Simulationszentrum wird allen Mitgliedern der „Arbeitsgemeinschaft Bevölkerungsschutz“ offenstehen.