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Wechsel auf höchster Führungsebene: Am 1. Dezember 2017 wählte die DRK-Bundesversammlung in Berlin einstimmig Gerda Hasselfeldt zur neuen Präsidentin. Damit ist die CSU-Politikerin die erste Frau an der Spitze des Deutschen Roten Kreuzes.
Gerda Hasselfeldt, DRK-Präsidentin im Portrait
Ämter mit hoher Verantwortung sind eine Herausforderung, der sich Hasselfeldt im Laufe ihrer Karriere immer wieder gestellt hat. Die frühere Bundesministerin ist seit fast 50 Jahren in der CSU aktiv, war von 2005 bis 2011 Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages und bis September 2017 Vorsitzende der CSU-Landesgruppe. Nicht ganz ohne Stolz freut sich denn auch BRK-Präsident Theo Zellner über das Wahlergebnis: „Natürlich begrüße ich es sehr, dass mit Gerda Hasselfeldt eine Frau aus Bayern an der Spitze des DRK steht, die ich nicht nur wegen ihrer umfassenden fachlichen Kompetenz, sondern als langjährige politische Weggefährtin, besonders schätze.“ Mit Gerda Hasselfeldt steht dem Deutschen Roten Kreuz nun eine starke Persönlichkeit vor, die mit Entschlossenheit den Aufgaben ihres neuen Amtes entgegenblickt. Schon in der Politik hat die 67-Jährige die Arbeit des DRK stets gefördert und den vielfältigen Einsatz der ehrenamtlichen Helfer unterstützt. Konkret will sich Hasselfeldt der Stärkung des Ehrenamtes widmen, aber auch den Bevölkerungsschutz in Deutschland und die Herausforderungen durch den demografischen Wandel ins Zentrum des Bewusstseins rücken.
Was wollen sie bewegen im neuen Amt?
Hasselfeldt: Mir liegt sehr viel daran, das Ehrenamt weiter gezielt zu fördern und zu stärken. Es ist ein zentrales Fundament unserer Gesellschaft. Allein im Deutschen Roten Kreuz haben wir drei Millionen Fördermitglieder, die Zahl der Ehrenamtlichen ist erfreulicherweise seit 2010 von 395.000 auf 415.000 gewachsen - der demografischen Entwicklung zum Trotz. Das gute Miteinander von Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen ist dabei eine Besonderheit und Stärke in unserem Deutschen Roten Kreuz.
Wie gut sind die DRK-Freiwilligendienste aufgestellt?
Hasselfeldt: Bei den Freiwilligendiensten muss dringend nachgebessert werden. Derzeit haben wir beim Freiwilligen Sozialen Jahr und beim Bundesfreiwilligendienst mehr Bewerber als Plätze. Diese sollten deutlich und dauerhaft aufgestockt werden. Allerdings muss dabei die Qualität der pädagogischen Betreuung gewährleistet werden. Es darf außerdem nicht dabei bleiben, dass der Bundesfreiwilligendienst mit Flüchtlingsbezug im Jahr 2018 ausläuft. Da haben wir nach wie vor deutlichen Bedarf, und deshalb sollte dieses Sonderprogramm unbedingt in die regulären Freiwilligendienste FSJ und BFD integriert werden. Es wäre wichtig, wenn die neue Bundesregierung dieses in ihrer Agenda berücksichtigen könnte.
Wo sehen Sie weitere große Herausforderungen?
Hasselfeldt: Wir haben weltweit eine Zunahme an Katastrophen, zwei Drittel davon hängen mit dem Klimawandel zusammen. Auch in Europa und Deutschland müssen wir uns stärker auf Extremwetterereignisse wie Starkregen, Überschwemmungen oder Hitzewellen einstellen. Die Bedrohung durch Terror oder Cyberangriffe auf unsere Infrastruktur nimmt ebenfalls zu. Die Ebolaepidemie in Westafrika hat gezeigt, dass die Vorbereitungen auf epidemiologische und pandemische Lagen auch in Deutschland verbesserungswürdig sind. Der Bevölkerungsschutz in Deutschland muss hier ganz neu aufgestellt werden. Außerdem müssen wir uns den Herausforderungen durch den demografischen Wandel stellen. Es gibt zum Beispiel im Rettungsdienst, in den Kitas und in der Pflege einen massiven Mangel an Fachpersonal und einen intensiven Wettbewerb um qualifizierte Mitarbeiter. Es geht aber auch um eine Sicherstellung der gesundheitlichen Versorgung für die Bevölkerung im ländlichen Raum. Hier müssen wir als Deutsches Rotes Kreuz gesamtverbandliche Antworten finden.
Welche Maßnahmen sehen Sie als notwendig an gegen den Fachkräftemangel in der stationären Langzeitpflege und in der Krankenhauspflege?
Hasselfeldt: Wir müssen aufpassen, dass wir die Pflege nicht schlecht reden. Es ist nicht nur eine anstrengende, sondern auch eine erfüllende Tätigkeit. Notwendig ist eine umfassende und nachhaltige Strategie gegen den Personalmangel. Es gilt, die Attraktivität des Pflegeberufes und die gesellschaftliche Akzeptanz – insbesondere auch im Bereich der Altenpflege - zu steigern. Gute Rahmenbedingungen wie angemessenes Entgelt, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, aber auch Qualifizierungsmöglichkeiten und Karrierechancen sind hierbei wichtige Faktoren. Diese Prozesse werde ich begleiten und unterstützen.
Mir liegt sehr viel daran, das Ehrenamt weiter gezielt zu fördern und zu stärken. Es ist ein zentrales Fundament unserer Gesellschaft.
Gerda Hasselfeldt, DRK-Präsidentin