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Grenzenloses Helfen
Wer Hilfe benötigt, sollte diese auch schnellstmöglich bekommen - egal, wo er sich befindet. In der Vergangenheit keine Selbstverständlichkeit. Abhilfe im bayerisch-tschechischen Grenzgebiet schafft das Kompetenz- und Koordinierungszentrum „Grenzüberschreitender Rettungsdienst“ in Furth im Wald (KKZ).
Das vom BRK initiierte und betriebene Zentrum für den grenzüberschreitenden Rettungsdienst für die Grenzregionen Tschechien und Bayern wurde im Juli 2017 in Furth im Wald eröffnet. BRK-Präsident Theo Zellner hob die Notwendigkeit, dass die europäische Integration bei der Gesundheitsversorgung und der Notfallrettung nicht aufhören darf, hervor.
Mit diesem Zentrum wird es hoffentlich bald der Vergangenheit angehören, dass Notfallpatienten an der bayerisch-tschechischen Grenze umgeladen werden.
Theo Zellner, BRK-Präsident
Das Ziel: Die Schaffung von Rahmenbedingungen dafür, dass die Rettungsdienste beider Länder auf Grundlage praxisnaher Regelungen sinnvoll, strukturiert und schnell grenzüberschreitendes Helfen sicherstellen können. Das Kompetenz- und Koordinierungszentrum versteht sich als zentrale Anlaufstelle für alle am grenzüberschreitenden Rettungsdienst beteiligten Institutionen, an der die auftretenden Fragestellungen und Probleme zentral gesammelt, geklärt und einheitliche Lösungsentwürfe für alle herausgegeben werden. Sein Wirkungsgrad umfasst die Strecke von 357 km, an die Tschechien an Bayern grenzt. In das Projekt integriert sind die acht BRK-Kreisverbände entlang der bayerisch-tschechischen Grenze sowie drei Rettungsdienst-Bezirke auf tschechischer Seite.
Ein Zentrum für die Koordination von 28 Rettungswachen entlang der Grenze: ein gleichermaßen überfälliges wie auch ehrgeiziges Projekt. Unzeitgemäße Vorschriften und Verordnungen, unterschiedlichste Sachzwänge, Informationslücken und Sprachbarrieren standen einem schnellen, effizienten und modernen grenzüberschreitenden Rettungsdienst lange im Weg. Als größte bayerische Hilfsorganisation im Rettungswesen stellt sich das BRK der Herausforderung, hier Signale zu setzen. Ein umfangreicher Maßnahmenkatalog wurde erarbeitet, der die Entwicklung eines Wörterbuchs für den Rettungsdienst in Tschechisch – Deutsch sowie einer Simultanübersetzungsanlage ebenso umfasst wie logistische Neuerungen, die Dokumentation und Auswertung grenzüberschreitender Einsätze und natürlich gemeinsame Ausbildungs- und Schulungskonzepte, beispielsweise Praktika der Hilfskräfte im Rettungsdienst des jeweiligen anderen Landes. Weiterhin gilt es, sich mit der Klärung rechtlicher Fragestellungen und der Anerkennung von tschechischen-Berufsabschlüssen im Rettungsdienst in Bayern auseinanderzusetzen, ein Konzept für direkte Einsatz-Datenübertragung zwischen den bayerischen und den tschechischen Leitstellen und auch ein gemeinsames Kartenmaterial mit Tracking der Rettungsdienstfahrzeuge zu erarbeiten.
Patienten werden in Zukunft nach aktuellem medizinischen Standard grenzüberschreitend versorgt und auf schnellstem Wege in die beste, für den Patienten geeignete Zielklinik transportiert, auch wenn diese jenseits der Grenze liegt. So wird das Ideal von Hilfe, die keine Ländergrenzen kennt, endlich mit Leben gefüllt.