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Im Zusammenspiel unschlagbar – ILS und Digitalfunk
Die Kommunikationskanäle, über die Hilfskräfte ihre Einsätze koordinieren, spielen eine tragende Rolle bei der Rettung von Menschenleben. Die Einführung des standardisierten BOS-Digitalfunks in Kombination mit den Integrierten Leitstellen (ILS) schaffen Schnelligkeit, Stabilität und Sicherheit.
Im Rahmen des Schengener Übereinkommens vom 19.06.1990 beschlossen zunächst Deutschland, Frankreich, Belgien, Luxemburg und die Niederlande, später auch Italien, Spanien, Portugal, Griechenland, Österreich, Finnland, Schweden und Dänemark die Einführung eines einheitlichen Sprach- und Datenfunknetzes als Ausgleich für den schrittweisen Wegfall der Grenzkontrollen.
Es folgte eine Premiere und zugleich eines der größten technischen Modernisierungsvorhaben in Deutschland: Der Aufbau, Betrieb sowie die Weiterentwicklung eines bundesweit einheitlichen Funknetzes für Einsatzkräfte von Polizeien, Feuerwehren, Rettungskräften sowie Katastrophen- und Zivilschutzbehörden. Die flächendeckende Einrichtung von integrierten Leitstellen (ILS) in Bayern war eine notwendige Konsequenz dieses Vorhabens und wurde per Gesetz am 25. Juli 2002 beschlossen. In diesen Leitstellen laufen unter der Nummer 112 alle Notrufe für Feuerwehr und Rettungsdienste zusammen, um die Einsatzkräfte zentral zu alarmieren und zu koordinieren.
Bei größeren Schadenslagen sind die Vorteile der ILS in Kombination mit dem Digitalfunk besonders deutlich. Über die ILS erhalten die Einsatzkräfte alle relevanten Informationen aus Einsatzmittelübersicht (Statusschirm), der Einsatzbearbeitung (EIBA) und dem geografischen Informationssystem (GIS). So ist die optimale Verteilung der Kapazitäten und ein reibungsloser Informationstransfer gewährleistet. Gleichzeitig ist der Digitalfunk gegenüber dem Analogfunk auch bei hoher Belastung nahezu störungsresistent, wodurch Verzögerungen bei Einsatzmeldungen vermieden werden.
Seit Anfang 2015 rüsten die beiden BRK-Funkwerkstätten bestehende Rettungsdienstfahrzeuge mit dem Digitalfunk im laufenden Betrieb nach. Über ein Sonderförderprogramm des Freistaates Bayern werden die Kosten für die Ausstattung der Funkgeräte in den Fahrzeugen – ausgenommen die Einbaukosten – zum großen Teil übernommen. Die Höhe der Aufwendungen beläuft sich inzwischen auf 2 Millionen Euro, dem bislang Fördergelder in Höhe von etwa 500.000 Euro gegenüberstehen. Die Förderabwicklung wird zwischen der BRK-Landesgeschäftsstelle und den jeweiligen Bezirksregierungen durchgeführt und ist erst mit Abschluss der Maßnahme, der Gerätebeschaffung und dem Fahrzeugeinbau, möglich.
Innerhalb des BRK entstehen durch standardisierte Methoden bei den ILS und dem Digitalfunk positive Effekte für den Nutzer: Es ist intuitiv möglich die erforderlichen Geräte zu bedienen. Bei überörtlichen Einsätzen ist für externe Hilfskräfte keine separate Geräteeinweisung mehr notwendig. Das spart wertvolle Zeit. Weitere Vorteile des Digitalfunk sind die bessere flächige Netzverfügbarkeit in bislang nur mangelhaft versorgten Gebieten, eine größere Abhörsicherheit durch Verschlüsselung der Funkgespräche sowie die zur besseren Verständlichkeit beitragende Filterung von Nebengeräuschen.
Das Zusammenspiel aus Digitalfunk und integrierten Leitstellen wird es auch in Zukunft vereinfachen neue Technologien und Innovationen zu nutzen: computergestützte Wiederbelebung, Drohnentechnologie, e-Calls oder die Nutzung verschiedener Apps sind nur einige Beispiele für die vielfältigen Möglichkeiten. Trotz all der Technik bleibt der Mensch die entscheidende Variabel. Nur durch die fortlaufende Aus- und Weiterbildung des Personals können die hohen Qualitätsstandards des Bayerischen Roten Kreuz gewährleistet werden.