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Lebensrettung durch Standortbestimmung
Im vergangenen Jahr 2018 wurden in Europa 73% der Notrufe über Mobiltelefone abgesetzt. In vielen Fällen gestaltet sich die Standortbestimmung schwierig, da Anrufenden die genaue Standortbestimmung schwer fällt. Das BRK ist bundesweiter Vorreiter in der Ortung von Notrufen.
In den acht Integrierten Leitstellen des Bayerischen Roten Kreuzes wird wertvolle Zeit gewonnen: Seit August 2017 testet das BRK als bundesweiter Vorreiter gemeinsam mit Google die Schnittstelle „Advanced Mobile Location“ (AML). Seit Beginn des Testbetriebs wurden in Bayern über 300.000 Notrufe über die Notrufnummer 112 mit AML-Daten übermittelt.
„Besonders wertvoll ist die Technologie in freiem Gelände, dort, wo es keine postalische Adresse mit Straße und Hausnummer gibt“, weiß Landesgeschäftsführer Leonhard Stärk. „Vielen Menschen konnte dadurch schnellere Hilfe geschickt werden, da der Einsatz- oder Unfallort fast metergenau bestimmt wurde.“
AML ist keine App, sondern bereits im Betriebssystem des Smartphones integriert. Wählt ein Anrufer die Notrufnummer 112, aktiviert das Handy zu Gesprächsbeginn automatisch WLAN und GPS, auch wenn das vorher noch nicht der Fall war bzw. diese Funktionen am Endgerät dauerhaft deaktiviert wurden. Zeitgleich mit dem Notruf werden mit AML präzise Standortdaten abhörsicher per Internet an die Integrierten Leitstellen übermittelt. Hierzu wurde ein eigener Übergabepunkt für Bayern definiert.
Der Bürger muss also nichts weiter unternehmen, außer die Notrufnummer 112 zu wählen.
„Eine lückenlose Netzabdeckung ist entscheidend, vor allem im Notfall“, weiß Stärk. „Da hat Deutschland noch einiges aufzuholen.“
AML nutzt für die Standortbestimmung nicht nur die Funkzellenposition; hier sind die Unsicherheitsradien sehr groß (0,1 bis 30 km), sondern insbesondere auch andere in den Smartphones integrierte Funktionen zur Positionsbestimmung wie WLAN und GPS. Hierdurch können Standortdaten mit einer Genauigkeit von wenigen Metern an die Leitstellen gesendet werden. Bei den Tests zeigt sich, dass fast 80% der Standortdaten mit einer Genauigkeit von bis zu 20 Metern angezeigt wurden. Weitere 19% lagen zwischen 21 und 65 Metern und ca. 1% lag über 65 Meter Unsicherheitsradius.
Aktuell erfolgt die Überführung des bayerischen AML-Übergabepunktes in den mittlerweile funktionsbereiten, bundesweiten AML-Übergabepunkt der Leitstellen Freiburg und Berlin. Voraussichtlich ab September 2019 werden über den bundesweiten AML-Übergabepunkt sämtliche AML-Daten von Android und Apple- Smartphones den Integrierten Leitstellen zur Verfügung stehen.