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Pilzvergiftung - und jetzt?
Ein ordentlicher Semmelknödel und dazu eine leckere Rahmsoße mit selbstgesammelten Schwammerln – mhmm! Da schmeckt’s gleich doppelt so gut. Und im Herbst haben Pfifferlinge, Maronen und Co. Hochsaison. Wenn der Wald vom Regen dampft, zieht es viele zum Pilze Sammeln. Damit dabei nichts schief geht und was ihr bei einer Pilzvergiftung tun solltet, erfahrt ihr in unserem Blogbeitrag.
Fakt ist: man kann jeden Pilz essen – manche halt nur einmal und das kann böse enden. Bei einer Vergiftung treten folgende Symptome auf: Bauch- und Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Schwindel, Hitzegefühl, beschleunigter Puls, Schweißausbrüche, geistige Verwirrtheit bis zu Halluzinationen, Schweißausbrüche, Unruhe, Schläfrigkeit bis hin zur Bewusstlosigkeit. Diese Merkmale treten häufig innerhalb von der ersten vier Stunden nach dem Verzehr auf. Es kann aber auch bis zu 72 Stunden dauern bis Symptome erkennbar werden, behaltet das am besten im Hinterkopf, wenn ihr selbstgesammelte Schwammerl esst!
Vergiftung klingt dramatisch und damit ist definitiv nicht zu spaßen. Wir geben euch einige Dos und Don’ts an die Hand, mit denen ihr im Ernstfall helfen könnt:
Das solltest du tun!
⇒ Wählt den Notruf 112 und/oder den Giftnotruf 089 - 19 240!
Was sollte beim Anruf beim Giftnotruf vermittelt werden?
- Name und Alter des Betroffenen – bei Kindern auch Gewicht und Größe
- Vorerkrankungen und Dauermedikamente
- Wann und wie viele Pilze/welches Pilzgericht wurde gegessen
- Wo kamen die Pilze her
- Können die Pilze beschrieben werden
- Wann traten welche Symptome auf
- Gibt es weitere Personen, die das gleiche Gericht gegessen haben
⇒ Bleibt bei dem/der Betroffenen und betreut sie/ihn, sei es durch Trösten, eine Umarmung, Zudecken oder ein Gespräch.
⇒ Fragt dabei nach Details, z. B.: Wann wurde der Pilz gegessen? Welche Form/Farbe hatte er? Wie wurde der Pilz zubereitet?
⇒ Tragt als Helfer*in zu eurer eigenen Sicherheit Schutzhandschuhe, um nicht mit dem giftigen Pilz in Berührung zu kommen.
⇒ Sammelt Erbrochenes und Pilzreste ein. Sie geben im Krankenhaus wichtige Hinweise zur weiteren Behandlung.
Das solltest du lieber lassen!
Ø Kein Künstliches Erbrechen herbeiführen, denn dabei erhöht sich das Erstickungsrisiko.
Ø Gebt dem/der Betroffenen nichts zu trinken oder zu essen, besonders keine Milch, denn das Gift kommt so noch schneller in den Blutkreislauf. Auch Kohlegranulat ist nicht geeignet.
Letztendlich ist Prävention das oberste Gebot: Sammelt nur die Arten, die ihr eindeutig als Speisepilze identifizieren könnt. Dabei helfen euch zum Beispiel Pilz-Bücher oder ein geprüfter Pilzsachverständiger. Am besten transportiert und lagert ihr eure Ausbeute in einem gut belüfteten Korb. In Plastiktüten zersetzen sich Pilze nämlich schnell. Um Schnelligkeit geht es auch beim Verzehr, denn verdorbene Schwammerl können auch eine Lebensmittelvergiftung auslösen – selbst wenn es Speisepilze sind! Bereitet sie also baldmöglichst nach dem Sammeln zu und beachtet eine ausreichende Garzeit. So steht dem Schwammerlgenuss nichts mehr Weg, guten Hunger!