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Stärkung und Ausbau des BRK Fachdienstes sind dringend notwendig
Der Fachdienst CBRN(E) macht den Job, an den sich niemand gerne wagt: Er ist zur Stelle bei Schadensereignissen mit chemischen, biologischen, radioaktiven, nuklearen und explosiven Materialien. Um die Einsatzfähigkeit im Ernstfall zu sichern, gilt es jetzt Entscheidungen zu treffen.
Angesichts der Häufung von Großschadenslagen darf bei den Präventionsmaßnahmen auch vor dem Undenkbaren nicht Halt gemacht werden: Wie bereiten wir uns auf Einsätze vor, bei denen die Gefahr von einem unsichtbaren Gegner ausgeht?
Der Fachdienst CBRN(E) des Bayerischen Roten Kreuzes hat sich genau hierauf spezialisiert. Er ist zuständig für Dekon-V-Einsätze, die Absicherung von ABC Zügen, das Krisenmanagement bei Tierseuchen und bei Epidemie-Gefahr wie beispielsweise der Ebola-Welle in Westafrika sowie bei Lagen bei drohender Explosion.
Einzigartig in Deutschland machen den BRK-Fachdienst dabei die medizinischen Kompetenzen, die jeder Experte mitbringt. So können Opfer von Dekontaminationen beispielsweise noch direkt im betroffenen Bereich medizinisch versorgt werden. Im Rahmen der bevorstehenden Fußballweltmeisterschaft wurde der CBRN(E) 2005/2006 um weitere zehn Einheiten erweitert. Denn: Ein Schaden bei einer derart komplexen Gefahrenlage wird nur durch ein speziell ausgebildetes medizinisches Fachpersonal beherrschbar. Hier werden Kompetenzen bei der schnellen Dekontamination im Schadensgebiet und bei der Versorgung und Stabilisierung der Patienten in einer dual operierenden Einheit gebündelt. Mangels einer ausreichender Ausrüstungsfinanzierung und der dadurch entstehenden Mehrkosten für die jeweiligen Kreisverbände mussten drei der insgesamt 13 Einheiten in Bayern zwischenzeitlich wieder aufgelöst werden.
Um zu ermitteln, wie viele CBRN(E) Einheiten in Zukunft benötigt werden und wie schnell diese bei Schadenslagen an einem bestimmten Ort sein müssen, um eine flächendeckende Versorgung zu gewährleisten, bedarf es der Definition eines Schutzzieles durch die Staatsregierung. Unabdingbar ist hierbei unter Berücksichtigung eines Refinanzierungsplanes die Verankerung des Dekon-V-Konzepts des BRK in bestehende Planungen, so dass bei jeder besonderen Gefahrenlage in Bayern die CBRN(E) Einheiten mit berücksichtigt werden. Weiterhin sieht das vom BRK formulierte Drei-Stufenkonzept zum flächendeckenden Ausbau des Fachdienstes CBRN(E) bei den Punkten mit dem dringendsten Handlungsbedarf die Ausstattung der bestehenden Einheiten mit fehlendem Material und die Erneuerung der Schutzausrüstung (PSA) vor, die sich derzeit auf dem wissenschaftlichen und technischen Sachstand von 2005 befindet. Oberste Priorität haben die drei dringend erforderlichen Gerätewagen CBRN(E). Mittelfristig ist die Ergänzung der Gerätewagen CBRN(E) für die restlichen bestehenden Einheiten (4 Stück) sowie die Realisierung der durch das Bayerische Innenministerium 2008 zugesicherten Auslieferung der Mannschaftstransport-Wägen CBRN(E) anzustreben.
Dass nur die Gewährleistung einer flächendeckenden Versorgung durch den Fachdienst CBRN(E) zielführend ist, muss nicht betont werden. Daher muss neben dem Erhalt und der einheitlichen Ausstattung der bestehenden Einheiten entschlossen darauf hingewirkt werden, weitere Einheiten in Bayern gemäß einem definierten Schutzziel zu gründen.