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Tradition wahren und neues wagen
Strategie- und Zukunftsprojekte sind heutzutage mehr die Norm als Ausnahme und es gibt kaum jemanden, der solch ein Vorhaben noch nicht am eigenen Leib miterlebt hat. Im BRK spielen bei solch einem Vorhaben jedoch neben Wirtschaftlichkeit vor allem die Faktoren Ehrenamt, Heterogenität des Verbandes und Menschlichkeit eine entscheidende Rolle. Es geht darum, seinen Werten treu zu bleiben und dennoch Neues zu wagen.
Wenn sich die Mitglieder des Projektkernteams monatlich in der Landesgeschäftsstelle des BRK zusammensetzen, geht es nicht nur darum, die Wirtschaftlichkeit des Verbandes in den kommenden Jahrzenten sicherzustellen, sondern vor allem darum, dies unter Wahrung des humanitären, vielfältigen und ehrenamtlichen Charakters des Verbandes zu tun.
Diesen Spagat zu schaffen, ist wahrlich keine leichte Aufgabe, da die Eigenschaften, die das Rote Kreuz auszeichnen und auch für viele Mitmenschen in Bayern so attraktiv machen, auch jene sind, die die Einführung von neuen Prozessen sowie Herausforderungen und den Siegeszug der Digitalisierung so komplex machen. Denn starke lokale und regionale Strukturen bedeuten auch Unterschiede in täglichen Handlungsanweisungen und Arbeitsabläufen – somit der Schrecken jedes Strategen, Prozessoptimierers und Digitalisierungsverantwortlichen. Doch gerade deswegen nimmt das Projekt „BRK der Zukunft“ diese Themen so ernst: denn diese Vielfalt bedeutet auch einen Reichtum an Ideen und Lösungsansätzen für ein und dieselbe Aufgaben- oder Problemstellung.
Folglich gilt es, diese zu betrachten, zu bewerten und in die richtigen Bahnen zu lenken. Mit der Schaffung einer Stabsstelle Digitalisierung zum November 2018 wird hier ein erster wichtiger Schritt gemacht. Doch die Arbeit des Projekts geht weit darüber hinaus: Wichtige Fragestellungen werden aus diversen Sichtweisen heraus betrachtet, wobei versucht wird, allen Aspekten und Interessensgruppen ihren berechtigten Stellenwert einzuräumen. Statt, wie so häufig in solchen Projekten, jeden Stein sprichwörtlich umzudrehen, geht es für das BRK darum, jeden einzel-nen dieser Steine zu nutzen und seinen Platz im BRK der Zukunft zu geben. Denn eines hat die Projektarbeit der letzten Monate deutlich gezeigt: es fehlt keinesfalls an Visionären und Impulsgebern, sondern lediglich am letzten Schritt, die Ideen, den Enthusiasmus und die Konzepte zu kanalisieren. Doch viele intensive Gespräche und Diskussionsrunden fruchten bereits und die Bereitschaft in den Kreisverbänden und Gemeinschaften, eigene Ressourcen für das Projekt bereitzustellen, steigen stetig. Der anfänglichen Skepsis steht nun das Interesse an neuen Potentialen gegenüber. Dieses Interesse soll dabei nicht nur in den Führungsebenen geweckt werden, sondern durchgehend im ganzen Verband, auf jeder Ebene und in jeder Gemeinschaft. Denn das Bayerische Rote Kreuz lebt vom Facettenreichtum der vielen Ehren- und Hauptamtlichen, die sich täglich für unsere Gesellschaft einsetzen. Folglich dürfen diese bei solch einem Vorhaben keinesfalls vergessen oder überhört werden. Nur wenn strategische Beschlüsse auch im täglichen Miteinander gelebt werden, kann das Projekt Früchte tragen und sein Ziel erreichen: die Zukunftssicherung des BRK.
Daher stehen die Monate Oktober und November im Zeichen des Austauschs: acht Regionalkonferenzen sind angesetzt, um jedem Mitglied zu ermöglichen, sich über den aktuellen Projektstand zu informieren, sich mit den verantwortlichen Projekt- und Arbeitsgruppenleitern persönlich auszutauschen, sowie offen und ehrlich die eigene Meinung und eigene Ideen einzubringen. Hierbei geht es keineswegs darum, die im Rahmen der Konferenzen vorgestellten Strategiepapiere abzusegnen, sondern auf diesen aufbauend eine lebhafte und intensive Diskussion im Verband anzustoßen, sowie neue Im-pulse zu geben, die auch mit in die tägliche Arbeit mitgenommen werden sollen.
Zudem wagt sich das BRK in Zeiten der Digitalisierung auch an neue Formate der Kommunikation heran und wird in Form eines Livestreams gesellschafts- und zukunftsrelevante Themen angehen. Den Zuschauern ist es beim Livestream möglich, auch live Rückmeldungen zu geben, ihre eigenen Fragen einzubringen und somit den Verlauf der Sendung zu beeinflussen. Dem Piloten Ende September sollen dabei weitere Ausstrahlungen folgen, um noch mehr Interessierte zu erreichen.