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DATEV Challenge Roth 2018
Kreis-Wasserwacht - Vergangenes Wochenende waren wir gemeinsam mit den Kollegen der Wasserwacht Bayreuth bei der Challenge Roth dabei! Wir unterstützten die Wasserwachten vor Ort bei der Absicherung der Schwimm- und Laufstrecke. Es war ein großer Spaß und eine gute Möglichkeit, um Erfahrung zu sammeln.
"Wir sind nur zwei von ganz vielen Helfern", schickt Wolfgang Treitz gleich vorweg. Die Wasserwacht ist eine große Familie und so ist es ihm wichtig, dass in der öffentlichen Wahrnehmung der Beitrag aller rund 150 Helfer gewürdigt wird.
Von den Schwimmern wahrgenommen und wiedererkannt werden aber oft und vor allem er und seine Kollegin Moni Friedrich. Er steht, weil er groß und kräftig ist, seit rund 15 Jahren ganz vorne mit Neoprenanzug im noch tiefen Bereich, streckt eine helfende Hand ins Wasser, zieht die ankommenden Schwimmer heran und zeigt ihnen, ab wann sie wieder stehen können. Ihm schräg gegenüber wartet Moni Friedrich und übernimmt, seit Beginn des Rother Triathlons schon, mit einer Kollegin die geangelten Athleten. Mit manchen gehen Friedrich und ihre Kollegin die ersten Schritte an Land, bis diese wieder wackelfrei auf den eigenen Füßen stehen. "Nach dem Schwimmen tun die Beine erst mal richtig weh." Viele haben auch einen Wadenkrampf. "Manche wälzen sich dann vor Schmerzen am Boden", erzählt sie. Zum Glück hat sie annähernd heilende Hände und über die Jahre gelernt, mit welchen Griffen sie anpacken und massieren muss, sodass der Krampf schnell verschwindet.
Nicht jeder, der anlandet, braucht und will die helfenden Hände von Wolfgang, Moni und ihren Kollegen. Gerade die Top-Athleten schwimmen bis zum Ufer an Wolfgang Treitz vorbei und rennen aus dem Wasser. "Die wollen vor allem ihre Zeit halten." Der erste Blick gilt deshalb dem Zeitmesser am Handgelenk und dann geht es schnell in die Wechselzone. "Da lernt man das Fluchen in vielen verschiedenen Sprachen, wenn die Zeit nicht passt", erzählt Moni Friedrich. Im Weg sollte man dann lieber nicht stehen. "Da kann es schon passieren, dass man sich unabsichtlich eine einfängt", berichtet Treitz.
Einigen Sportlern müssen die Helfer aber auch erst klar machen, dass sie jetzt im Ziel sind und ihre Schwimmbewegungen einstellen können. Manche sind auch so fokussiert, dass sie glatt am Ziel vorbeikraulen und noch einmal auf die Strecke gehen wollen. "Da muss ich dann hinterher hechten. Zum Glück bin ich ein guter Schwimmer. ", sagt Treitz.
Doch nicht nur Fluchen lernen die Helfer international, sondern auch gedankt wird ihnen in den Zungen aller Herren Länder. Manche bedanken sich auch mit einem Schmatzer auf die Wange oder einer herzlichen Umarmung, wohl auch weil sie froh sind, endlich im Ziel zu sein. Oft werden Wolfgang Treitz und Moni Friedrich auch von den Triathleten wiedererkannt. Besonders Moni, die am Samstag auch in der Info-Hütte des Team-Challenge im Triathlon-Park steht, hat schon oft erlebt, dass Sportler auf sie zukamen und sagten: "Du hast mir doch letztes Jahr aus dem Kanal geholfen!" "Der Challenge ist wirklich eine große Familie", sagt sie. Diese Dankbarkeit, die ihnen entgegen schlägt, rührt sie und Treitz immer wieder aufs Neue.
Doch auch viele unvergessliche Erlebnisse sind ihnen über die Jahre im Gedächtnis geblieben. Besonders beeindruckt hat Moni Friedrich ein Vater, der seinen behinderten Sohn im Schlauchboot hinter sich her gezogen hatte und schließlich auf einem speziellen Fahrrad mit Sitz mit ihm die ganze Radstrecke fuhr.
Wenn ein Schwimmer mit Handicap kommt, ist das für die Helfer oft schwer zu erkennen. Denn diese brauchen manchmal spezielle Hilfe. "Oft kommt dann aber ein Betreuer oder die Frau ans Ziel und sagt uns, was zu tun ist", erklärt Moni Friedrich.
Auch lustige Begebenheiten gibt es. "Vor einigen Jahren hatten wir einen Nacktschwimmer", erzählt Moni Friedrich. Der Athlet hatte sich im Kanal seines Neoprenanzugs entledigt, weil ihm zu warm geworden war. Dabei ging allerdings auch die drunter getragene Badehose verloren. "Den konnten wir nicht einfach so raus lassen. Da sind ja überall Kameras", sagt Friedrich. In der Zuschauermenge fand sich nach kurzer Suche zum Glück ein entsprechend großes Badetuch, das sich der nackte Schwimmer um die Lenden schlingen konnte.
Vom ersten bis zum letzten Schwimmer bleibt das gleiche eingespielte Team im Einsatz. Aber: "Wenn der Letzte kommt, freuen wir uns sehr. Der bekommt mehr Applaus als der Erste. Wenn man 4000 Schwimmer aus dem Wasser gezogen hat, weiß man, was man getan hat", sagt Treitz und lacht. Doch der Challenge ist für beide damit noch nicht vorbei. Zum Zieleinlauf des Siegers stehen sie nach kurzer Pause wieder in Roth. Das muss sein. Genau wie das Feuerwerk. "Aber da werden die Augendeckel manchmal ganz schön schwer."
Quelle: www.nordbayern.de