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Fachtagung: Pilotprojekt zur Personalbemessung
Das Gesundheitsversorgungsweiterentwicklungsgesetz (GVWG) führte ab dem 1. Juli 2023 in den stationären Pflegeeinrichtungen bundesweit einheitliche Personalanhaltswerte für die höchstens vorzuhaltende personelle Ausstattung mit Pflege- und Betreuungspersonal ein. Durch die Neuverteilung von Aufgaben müssen sich die Einrichtungen anders organisieren.
Im Bayerischen Roten Kreuz wird zu dieser neuen Personalbemessung nach § 113c SGB XI ein Projekt mit zehn Einrichtungen durchgeführt, um den daraus resultierenden Veränderungen entgegenzutreten, insbesondere im Hinblick auf die Organisation des Pflegepersonals und die Pflegeprozesse. Kernpunkt ist die Aufhebung der bisherigen Fachkraftquote und eine verstärkte Fokussierung auf die Pflegegrade der Bewohnerinnen und Bewohner. Dieser Ansatz ermöglicht eine kompetentere Verteilung und Nutzung der Pflegepersonen, indem deren Qualifikationen und Kompetenzen stärker berücksichtigt werden. Eine flexible Fachkraftausstattung passt sich den aktuellen Erfordernissen in der Einrichtung an. Das bedeutet, je mehr Bewohner*innen mit einem hohen Pflegegrad zu versorgen sind, desto höher muss der Anteil an Fachkräften sein, damit die Pflege und Betreuung fachkompetent erbracht werden kann.
Am 11. April fand eine Fachtagung zur Umsetzung der Personalbemessung nach §113c in Weiden in der Oberpfalz statt, bei der sich ca. 150 Praktikerinnen und Praktiker aus allen Pflegeeinrichtungen des BRK mit den zehn am Projekt beteiligten Pflegeeinrichtungen austauschten.
Der stellvertretende BRK-Landesgeschäftsführer Armin Petermann: „Die Pflege steht vor großen Herausforderungen und unterliegt einem ausgeprägten Arbeitskräftemangel. Das Projekt hat zum Ziel, dass Pflegefachkräfte wieder mehr pflegen und anderweitige Aufgaben delegieren können. Dabei steht im Mittelpunkt, dass sie Verantwortung für den gesamten Pflege- und Betreuungsprozess tragen und die Aufgaben, je nach Anforderungen, an weitere Pflegekräfte delegieren. Wir stärken damit jede Pflegefachkraft in ihrer Rolle mit dem Ziel eine beziehungsorientierte, individuelle und angemessene Pflege zu gestalten. Das gelingt uns, wenn Pflegefachkräfte Zeit für die Vorbehaltsaufgaben haben und diese kompetent ausfüllen können“.
Die Personalbemessung führt dadurch zu einer erhöhten Personalbindung und ist damit eine große Chance Pflegepersonal zu halten. Weiterhin macht die Einführung eines Pflegeorganisationsmodells die Umsetzung für die Einrichtungen konkreter.
Es gibt keine Arbeit in einer Pflegeeinrichtung, die nicht wichtig ist. Von der Personalbemessung können alle Mitarbeitenden in den Einrichtungen profitieren, weil diese für Rollenklarheit sorgt.
Neben Workshops und Impulsen konnten die Teilnehmenden bei der Fachtagung in Weiden von Best-Practice-Beispielen profitieren.