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Internationaler Tag der Vermissten am 30. August. BRK-Suchdienst: So viele Anfragen von Flüchtlingen wie noch nie
<p><i><span>Die Flucht der Familie H. endet 2013 in einem Alptraum. Frau H. wird an der iranisch türkischen Grenze von ihrem Ehemann und drei ihrer Kinder getrennt. Sie kehrt mit drei Töchtern und einem Sohn zurück nach Kabul. Sie kann von dort keine Verbindung zu ihrem Mann und den Söhnen aufnehmen. Die Verzweiflung ist groß. Sie versucht erneut zu fliehen, die Situation in Kabul ist unerträglich. Im Sommer letzten Jahres schafft sie es mit ihren vier Kindern bis nach Deutschland und durch einen Hinweis zum Suchdienst des Roten Kreuzes. Birgit Koch vom BRK-Suchdienst in Nürnberg geht mit ihr gemeinsam alle Möglichkeiten des Suchdienstes durch. Dabei schauen sie auch gemeinsam die Fotos auf der Seite www.tracetheface.org durch, Menschen, die ihre Angehörigen suchen. Sie finden: Den Familienvater unter Hunderten von Bildern. Die quälende Ungewissheit ist zu Ende. Die Familie findet zusammen.</span></i></p> <p><span></span> </p> <p><span>Trotz sinkender Flüchtlingszahlen in Deutschland erwartet der Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in diesem Jahr bei der internationalen Suche nach Angehörigen eine Rekordzahl an Anfragen. Im ersten Halbjahr 2016 beriet der Suchdienst des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) in 800 Anfragen Menschen, die infolge von Kriegen und bewaffneten Konflikten Katastrophen oder durch Flucht und Migration voneinander getrennt worden sind. Die Leiterin des Suchdienstes des Bayerischen Roten Kreuzes, Eva Stary: "Bleibt die Entwicklung wie bisher, so erwarten wir bis zum Jahresende 1.600 Anfragen." Im Vergleich, 2015 hatte das BRK 1.300 Anfragen bearbeitet, 2014 knapp 500. Das bedeutet eine Steigerung um 230 % von 2014 auf 2016. </span></p> <p><span></span> </p> <p><span>Landesgeschäftsführer Leonhard Stärk: "Das BRK unterhält für diese humanitäre Aufgabe elf Suchdienst-Beratungsstellen in Augsburg, Dingolfing-Landau, Hassberge, Ingolstadt, Landsberg, Kulmbach, Mühldorf, München, Nürnberg-Stadt, Oberallgäu und Rosenheim."</span></p> <p><span></span> </p> <p><span>Als Reaktion auf die hohe Nachfrage, beteiligt sich Bayern an einem Pilotprojekt. Zehn eigens geschulte ehrenamtliche Helfer unterstützen die Experten des BRK bei der besonders sensiblen und zeitaufwändigen Arbeit bei der internationalen Suche. </span></p> <p><span></span> </p> <p><span>"Der Suchdienst des Bayerischen Roten Kreuzes ist Teil des Internationalen Netzwerkes der </span><span>weltweiten Rotkreuz-Suchdienste und des Zentralen Suchdienstes des Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK). Dieses Netzwerk ist weltweit einzigartig", sagt Landesgeschäftsführer Leonhard Stärk. Eva Stary: "Rotkreuz-Mitarbeiter gehen notfalls auch von Haus zu Haus, um vermisste Menschen wiederzufinden. In Afghanistan, in Somalia, in Nigeria, im Kongo ist dies oft die einzige Möglichkeit Informationen zu erhalten. </span><span> </span></p> <p><span></span> </p> <p><span>Ergänzt wird die Arbeit des Suchdienstes seit 2013 über das Internetportal des IKRK www.tracetheface.org. Hier kann jeder sein Bild einstellen, der Angehörige sucht. Kinder und Jugendliche bis 14 Jahre können über ein passwortgeschütztes Portal gesucht werden. </span></p> <p><span></span> </p> <p><b><span>Die Identifizierung von Menschen, die auf der Flucht ihr Leben verloren haben</span></b></p> <p><span></span> </p> <p><span>Eine große Herausforderung im Rahmen der Suchdiensttätigkeit stellt die Identifizierung der Menschen dar, die auf der Flucht nach Europa ums Leben gekommen sind. Das DRK setzt sich daher auch auf internationaler Ebene dafür ein, dass suchenden Angehörigen über das Schicksal toter Familienmitglieder Auskunft erhalten und ihnen geholfen werden kann, die Identifizierung vorzunehmen und später ein Begräbnis zu ermöglichen. </span></p> <p><span></span> </p> <p><span>"Der Bedarf für eine europäische Datenbank nicht identifizierter Toter, wie sie bereits von der deutschen Bundesregierung vor einigen Jahren angestoßen worden ist, und aus Kostengründen von der EU nicht umgesetzt wurde, ist heute jedenfalls größer denn je. Wir halten eine solche Datenbank angesichts tausend toter Flüchtlinge in den vergangenen Jahren auf dem Mittelmeer für dringend erforderlich", sagte DRK Präsident Seiters. Auch Leonhard Stärk, Landesgeschäftsführer des Bayerischen Roten Kreuzes ist fest davon überzeugt, dass es Gewissheit geben muss und eine Identifizierung für die Angehörigen elementar wichtig ist. </span></p> <p> </p> <p><span>Weitere Informationen unter </span><a href="http://www.drk-suchdienst.de/" target="_blank"><span><span>www.drk-suchdienst.de</span></span></a><span> und </span><a href="http://www.suchdienst.brk.de/" target="_blank"><span><span>www.suchdienst.brk.de</span></span></a><span> </span></p> <p> </p>
Die Flucht der Familie H. endet 2013 in einem Alptraum. Frau H. wird an der iranisch türkischen Grenze von ihrem Ehemann und drei ihrer Kinder getrennt. Sie kehrt mit drei Töchtern und einem Sohn zurück nach Kabul. Sie kann von dort keine Verbindung zu ihrem Mann und den Söhnen aufnehmen. Die Verzweiflung ist groß. Sie versucht erneut zu fliehen, die Situation in Kabul ist unerträglich. Im Sommer letzten Jahres schafft sie es mit ihren vier Kindern bis nach Deutschland und durch einen Hinweis zum Suchdienst des Roten Kreuzes. Birgit Koch vom BRK-Suchdienst in Nürnberg geht mit ihr gemeinsam alle Möglichkeiten des Suchdienstes durch. Dabei schauen sie auch gemeinsam die Fotos auf der Seite www.tracetheface.org durch, Menschen, die ihre Angehörigen suchen. Sie finden: Den Familienvater unter Hunderten von Bildern. Die quälende Ungewissheit ist zu Ende. Die Familie findet zusammen.
Trotz sinkender Flüchtlingszahlen in Deutschland erwartet der Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in diesem Jahr bei der internationalen Suche nach Angehörigen eine Rekordzahl an Anfragen. Im ersten Halbjahr 2016 beriet der Suchdienst des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) in 800 Anfragen Menschen, die infolge von Kriegen und bewaffneten Konflikten Katastrophen oder durch Flucht und Migration voneinander getrennt worden sind. Die Leiterin des Suchdienstes des Bayerischen Roten Kreuzes, Eva Stary: "Bleibt die Entwicklung wie bisher, so erwarten wir bis zum Jahresende 1.600 Anfragen." Im Vergleich, 2015 hatte das BRK 1.300 Anfragen bearbeitet, 2014 knapp 500. Das bedeutet eine Steigerung um 230 % von 2014 auf 2016.
Landesgeschäftsführer Leonhard Stärk: "Das BRK unterhält für diese humanitäre Aufgabe elf Suchdienst-Beratungsstellen in Augsburg, Dingolfing-Landau, Hassberge, Ingolstadt, Landsberg, Kulmbach, Mühldorf, München, Nürnberg-Stadt, Oberallgäu und Rosenheim."
Als Reaktion auf die hohe Nachfrage, beteiligt sich Bayern an einem Pilotprojekt. Zehn eigens geschulte ehrenamtliche Helfer unterstützen die Experten des BRK bei der besonders sensiblen und zeitaufwändigen Arbeit bei der internationalen Suche.
"Der Suchdienst des Bayerischen Roten Kreuzes ist Teil des Internationalen Netzwerkes der weltweiten Rotkreuz-Suchdienste und des Zentralen Suchdienstes des Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK). Dieses Netzwerk ist weltweit einzigartig", sagt Landesgeschäftsführer Leonhard Stärk. Eva Stary: "Rotkreuz-Mitarbeiter gehen notfalls auch von Haus zu Haus, um vermisste Menschen wiederzufinden. In Afghanistan, in Somalia, in Nigeria, im Kongo ist dies oft die einzige Möglichkeit Informationen zu erhalten.
Ergänzt wird die Arbeit des Suchdienstes seit 2013 über das Internetportal des IKRK www.tracetheface.org. Hier kann jeder sein Bild einstellen, der Angehörige sucht. Kinder und Jugendliche bis 14 Jahre können über ein passwortgeschütztes Portal gesucht werden.
Die Identifizierung von Menschen, die auf der Flucht ihr Leben verloren haben
Eine große Herausforderung im Rahmen der Suchdiensttätigkeit stellt die Identifizierung der Menschen dar, die auf der Flucht nach Europa ums Leben gekommen sind. Das DRK setzt sich daher auch auf internationaler Ebene dafür ein, dass suchenden Angehörigen über das Schicksal toter Familienmitglieder Auskunft erhalten und ihnen geholfen werden kann, die Identifizierung vorzunehmen und später ein Begräbnis zu ermöglichen.
"Der Bedarf für eine europäische Datenbank nicht identifizierter Toter, wie sie bereits von der deutschen Bundesregierung vor einigen Jahren angestoßen worden ist, und aus Kostengründen von der EU nicht umgesetzt wurde, ist heute jedenfalls größer denn je. Wir halten eine solche Datenbank angesichts tausend toter Flüchtlinge in den vergangenen Jahren auf dem Mittelmeer für dringend erforderlich", sagte DRK Präsident Seiters. Auch Leonhard Stärk, Landesgeschäftsführer des Bayerischen Roten Kreuzes ist fest davon überzeugt, dass es Gewissheit geben muss und eine Identifizierung für die Angehörigen elementar wichtig ist.
Weitere Informationen unter www.drk-suchdienst.de und www.suchdienst.brk.de