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Leuchtturmprojekt in der Pflege – was ist im ersten Jahr passiert?
Das Bayerische Rote Kreuz startete im November 2022 mit dem Projekt „§ 113c SGB XI PeBeM im BRK“, gefördert durch die Glücksspirale, ein innovatives Vorhaben, das als Leuchtturmprojekt im Bereich der Pflege und Betreuung älterer Menschen hervorsticht. Seit dem 1. November 2022 wird dieses Projekt in der BRK-Landesgeschäftsstelle innerhalb der Abteilung Senioren & Pflege betreut.
Das Hauptziel des Projekts ist es, ausgewählte Einrichtungen bei der Implementierung der neuen Personalbemessungsverfahren nach § 113c SGB XI zu unterstützen. Diese Neuerung bringt wesentliche Veränderungen mit sich, insbesondere im Hinblick auf die Organisation des Pflegepersonals und die Pflegeprozesse. Kernpunkt ist die Aufhebung der bisherigen Fachkraftquote und eine verstärkte Fokussierung auf die Pflegegrade der Bewohnerinnen und Bewohner. Dieser Ansatz ermöglicht eine kompetentere Verteilung und Nutzung der Pflegekräfte, indem deren Qualifikationen und Kompetenzen stärker berücksichtigt werden. Dadurch soll die Pflegequalität deutlich verbessert werden, insbesondere bei Bewohnern mit höheren Pflegegraden, wo der Bedarf an qualifizierter Pflege und Betreuung besonders hoch ist.
Ein weiterer wichtiger Aspekt des Projekts ist die Zusammenarbeit mit der Katholischen Akademie für Berufe im Gesundheits- und Sozialwesen in Regensburg, welche als externes Fortbildungs- und Beratungsinstitut fungiert. Durch diese Kooperation werden nicht nur die notwendigen organisatorischen und personellen Entwicklungsmaßnahmen unterstützt, sondern auch eine nachhaltige Qualitätssteigerung in der Pflege und Betreuung angestrebt.
Das Projekt „§ 113c SGB XI PeBeM im BRK“ stellt somit einen wegweisenden Schritt in Richtung einer qualitativ hochwertigen, an individuellen Bedürfnissen orientierten Pflege dar und unterstreicht das Engagement und die Innovationskraft des Bayerischen Roten Kreuzes in diesem entscheidenden gesellschaftlichen Bereich.
Im ersten Projektjahr ist viel passiert. Insgesamt 10 Einrichtungen wurden ausgewählt, die daran teilnehmen und sich somit tiefgreifenden Veränderungen stellen. Beteiligt sind Einrichtungen aus dem ganzen Freistaat von Füssen bis Bayreuth. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse werden allen BRK-Einrichtungen zur Verfügung gestellt.
Im ersten Projektjahr und damit in der ersten Projektphase stand die Zusammenarbeit mit Projektmanagerin Nelleke Jakob sowie diverse Auftaktveranstaltungen auf dem Programm. Im Sommer folgten Sensibilisierungsworkshops in den Einrichtungen sowie Workshops zur Hinführung zum Projekt für die Leitungskräfte, um diese bestmöglich auf die kommenden zwei Jahre vorzubereiten. Laufend finden Coachings, Treffen und Schulungen statt. Außerdem werden Pflegefachkräfte zu sogenannten „Care Koordinator*innen“ geschult. Die Weiterbildung zur*zum Care Koordinator*in hat die Katholische Akademie Regensburg konzipiert. Die Pflegefachkräfte werden in dieser Weiterbildung befähigt den Pflegeprozess zu steuern, damit die Versorgung der Bewohner*innen im Pflegealltag noch klarer gestaltet werden kann. Ferner fand ein Vernetzungstreffen des Staatsministeriums für Gesundheit, Pflege und Prävention mit anderen Trägern, wie der AWO und der Caritas statt, denn das Projekt betrifft die stationäre Langzeitpflege im Allgemeinen.
In den folgenden beiden Projektjahren 2024 und 2025 soll es um die konkrete Umsetzung und die Evaluation bzw. die Multiplikation der Erkenntnisse gehen.