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Mehr Amphibienfahrzeuge als Lehre aus den Hochwasser-Ereignissen in 2021
Einsätze in unwegsamem Gelände stellen eine besondere Herausforderung für Rettungs- und Einsatzkräfte dar, da die üblichen Einsatzfahrzeuge hier an ihre Grenzen kommen. Seit fünf Jahren steht der sogenannte „ARGO 8x8“, ein Amphibienfahrzeug auf acht Rädern, bei den BRK-Bereitschaften in Unterfranken für solch besondere Einsätze zur Verfügung.
Stationiert ist das hochgeländegängige und schwimmfähige Fahrzeug in Rhön-Grabfeld, im Rettungs- und Katastrophenschutzzentrum Bad Neustadt an der Saale.
„Die Einsätze der letzten Jahre zeigen, dass dieses Fahrzeug eine Lücke in der Rettungskette schließt, denn mit ihm können wir eine notfallmedizinische Versorgung auch unter Extrembedingungen schnell und sicher bieten“, sagt Landesbereitschaftsleiter Dieter Hauenstein.
Alle acht Räder des ARGO werden von einem 31 PS-starken V2-Motor angetrieben, weswegen er enorme Fahr- und Klettereigenschaften besitzt und Hindernisse, wie Gewässer, Gräben oder umgestürzte Bäume, ohne Probleme überwinden kann. Bis zu 450 Kilogramm Nutzlast sind mit dem Fahrzeug möglich, während ein tiefer Schwerpunkt dafür sorgt, dass der ARGO keine Bodenhaftung verliert. Zur Personenrettung in unwegsamem Gelände wurde der ARGO 8x8 zusätzlich mit einer Korbtrage und einem Notfallrucksack mit Erste-Hilfe-Material ausgestattet. So unterstützt er die Einsatzkräfte vor allem bei Berg-, Gelände- und Hochwasser-Einsätzen, in der Rettung sowie bei der Erkundung und bei Veranstaltungen.
Seit 2017 kam der ARGO bereits bei vielen Einsatz-, Schadens- und Katastrophenlagen zum Einsatz. So zum Beispiel bei Wald- und Vegetationsbränden, bei Personensuchen in unwegsamem Gelände und bei Katastrophenfällen.
Ein Einsatz blieb dabei besonders im Gedächtnis: „Mit dem ARGO haben wir nach der Flutkatastrophe im Ahrtal Orte erreicht, die von der Außenwelt praktisch abgeschnitten waren“, so Hauenstein. „Der Ortsteil Reimerzhoven im Ahrtal beispielsweise war tagelang nicht zugänglich. Die Bundeswehr versorgte den Ort per Luftabwurf mit Trinkwasser. Unsere Einsatzkräfte konnten dank des ARGO über die Weinberge und schmalen Pfade zum Ort vordringen. Sie trafen auf viele noch verletzte Personen, die tagelang um Hilfe bangten. Unser achtköpfiges Team ermöglichte einen Pendelverkehr um Hilfs- und Lebensmittel aber auch Sanitäterinnen und Sanitäter in den Ort zu bekommen.“
Mit dem Fahrzeug wurden zudem besonders betroffene Regionen erkundet, die auf herkömmliche Weise nicht erreicht werden konnten.
„Die Einsätze der letzten Jahre zeigen, dass auch Naturkatastrophen, wie die Flut im Ahrtal, in Erftstadt oder auch im Berchtesgadener Land, immer häufiger und mit zunehmender Brachialität auftreten. Umso wichtiger sind und werden deswegen Fahrzeuge wie der ARGO 8x8. Mit ihnen können wir in diesen Einsätzen trotz der erschwerten Bedingungen schnell und sicher Hilfe leisten“, so Hauenstein und ergänzt: „Unser Ziel ist es, den Katastrophenschutz weiterzudenken und aus den Katastrophen und Krisen der vergangenen Zeit die richtigen Schlüsse zu ziehen.“