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Sommerreise der DRK-Präsidentin durch Bayern: Arbeits- und Fachkräftemangel – Die Dauerkrise unserer Zeit
Ein funktionierendes Gesundheits- und Sozialsystem ist angesichts wachsender Bedarfe fundamental wichtig, aber nicht selbstverständlich. So hat etwa die Corona-Pandemie die Strukturen und die Mitarbeitenden an ihre Grenzen gebracht.
Vor diesem Hintergrund besucht DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt zwischen Juni und August bundesweit verschiedene Einrichtungen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und spricht vor Ort mit Beschäftigten. Ein zentrales Thema wird dabei der gravierende Arbeitskräftemangel sein. Vom 31. Juli bis 2. August 2023 reist Hasselfeldt durch den Freistaat Bayern und wird dabei begleitet von BRK-Präsidentin Angelika Schorer und BRK-Landesgeschäftsführerin Dr. Elke Frank.
Der erste Tag des bayerischen Teils der Sommerreise führte die Delegation nach Freising, Landshut, Straubing und schließlich Regensburg.
In der Lernwerkstatt des Bayerischen Roten Kreuzes in Freising können sich Kinder nach Erledigung ihrer Hausaufgaben, kreativ verwirklichen und an pädagogischen Angeboten teilnehmen. Im Rahmen einer Gesprächsrunde mit Praktikerinnen und Praktikern aus der Kindertages- und der Schulkindbetreuung wurden Sorgen bekräftigt: In Kindertagesstätten stellt der Fachkräftemangel ein immer größer werdendes Problem dar, dem aus Sicht der Teilnehmenden, der Präsidentinnen und der Landesgeschäftsführerin mit Lösungen begegnet werden muss: „Die Lage in den Kitas ist viel dramatischer als es in der Öffentlichkeit den Anschein hat. Dass die Beschäftigten mit dem Mangel an Personal so allein gelassen werden, ist so nicht tragbar. Wenn es so weitergeht, werden viele Familien künftig keine Plätze mehr finden. Wie das mit den aktuellen Debatten zur Vereinbarkeit und Gleichberechtigung zusammenpassen soll, ist mir schleierhaft“, so DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt.
Mit der vorgesehenen Einführung eines Ganztagesanspruches ab 2026 soll jedes Schulkind einen Anspruch auf Ganztagesbetreuung erhalten, was einen signifikanten Ausbau der Angebote erforderlich macht und die beschriebene Dramatik weiter zuspitzen lässt: „Die Pauschalen für die Ganztagsbetreuung wurden seit Jahren nicht erhöht, müssen aber dringend angepasst werden. Diese weit auseinander klaffende Finanzierungslücke muss geschlossen werden, zum Wohle der Kinder, der Eltern und der pädagogischen Fachkräfte“, betont BRK-Präsidentin Angelika Schorer.
Einen weiteren Halt machten die Präsidentinnen in Straubing, dort besuchten sie die Integrierte Leitstelle des Bayerischen Roten Kreuzes, die zugleich auch eine Pilotleitstelle für das im Freistaat Bayern neu einzuführende Einsatzleitsystem (ELSA) ist. Das Bayerische Rote Kreuz ist der einzige Betreiber in der Budesrepublik Deutschland, der mehr als eine Intergrierte Leitstelle betreibt. Insgesamt betreibt das Bayerische Rote Kreuz acht Integrierte Leitstellen, wovon sechs in der Verantwortung der BRK-Landesgeschäftsstelle betrieben werden. Zwei weitere werden von BRK-Kreisverbänden betrieben.
Eine der größten Herausforderungen der Integrierten Leitstellen ist die Personalakquise. Diese wird dadurch verstärkt, dass in diesem spezialisierten Bereich die Notwendigkeit einer doppelten Qualifikation besteht: Disponentinnen und Disponenten müssen sowohl eine rettungsdienstliche als auch eine feuerwehrtechnische Ausbildung mitbringen, um den Beruf ausüben zu können. BRK-Präsidentin Angelika Schorer: „Es braucht daher eine anerkannte Berufsausbildung. Daher und um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken beteiligt sich das Bayerische Rote Kreuz sehr intensiv an der inhaltlichen Entwicklung einer dreijährigen Ausbildung zum Disponenten oder zur Disponentin. Damit steigt auch die Attraktivität des Berufes.“
Zusätzlich sehen sich die Integrierten Leitstellen vielen Veränderungen ausgesetzt. So sind beispielsweise die Einsatzzahlen und die Anforderungen an eine*n Disponent*in in den letzten Jahren erheblich gestiegen. „Der Personalkörper ist aber nicht in ausreichendem Maße mitgewachsen, weil das Personal am Arbeitsmarkt nicht vorhanden ist“, so BRK-Landesgeschäftsführerin Dr. Elke Frank. „Die große Anzahl an Fehlanrufen und -einsätzen stellen eine große Arbeitsbelastung für die Disponent*innen dar. Deshalb ist es richtig, dass bayernweit an einem neuen System zur Notrufabfrage gearbeitet wird, das schlussendlich auch Rechtssicherheit für die Disponentinnen und Disponenten schafft.“