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Wasserwacht Ortsgruppe Kulmbach übt Eisrettung
Ortsgruppe Kulmbach - Dank der kühlen Temperaturen der letzten Wochen, konnte die Wasserwacht Ortsgruppe Kulmbach eine Eisrettungsübung am Badesee im Naherholungsgebiet Mainaue durchführen.
Für die Übung wurde etwa 18 Meter vom Rand entfernt ein Loch in die Eisdecke gesägt, welches nach Beendigung der Übung deutlich gekennzeichnet und abgesperrt wurde, sodass keine weitere Gefahr davon ausgeht. Generell herrschten gewisse Sicherheitsvorkehrungen, da ein Einbrechen der Retter in die von Regenwasser bedeckte Eisfläche nicht auszuschließen war. So wurde das Eis ausschließlich mit Rettungsweste und zusätzlicher Seilsicherung betreten. Die zu rettende Person war mit einem Überlebensanzug, einem Trockenanzug, bekleidet, welcher für längere Einsätze im kalten Wasser konzipiert wurde und neben einem hohen Auftrieb auch die Möglichkeit zum Anleinen bietet. Die einzelnen Übungseinheiten wurden vom Technischen Leiter der Ortsgruppe in Zusammenarbeit mit den Ausbildern Rettungsschwimmen durchgeführt und vorgezeigt. Neben den aktiven Rettungsschwimmern waren auch die Junior-Wasserretter der Jugendgruppe als Zuschauer zur Übung mit eingeladen, sodass sie erste Einblicke in diesen Teilbereich des Wasserrettungsdienstes bekommen konnten.
Nachdem ein erster Rettungsversuch von Land mit Hilfe eines Wurfsackes nicht zum gewünschten Erfolg geführt hat, wurde zunächst die Rettung der eingebrochenen Person mit Hilfe einer Schleifkorbtrage und eines Rettungsbrettes vorgeführt. Hierzu machte sich der, mit einem Wasserretteranzug bekleidete Retter, die große Tragfläche von diesen zwei Rettungsgeräten zu Nutze und konnte so durch gegenseitiges Verschieben der zwei Gerätschaften zur Einbruchstelle gelangen. Anschließend konnte die eingebrochene Person durch den Rautek-Rettungsgriff in die Schleifkorbtrage gebracht werden, welche dann von den Rettungskräften an Land zurück ans Ufer gezogen wurde. Neben dieser Technik wurden noch weitere Alternativen aufgezeigt, wie beispielsweise die Verwendung von zwei mit Leinen gesicherten Spineboards im Rahmen der Eisrettung.
Neben diesen Wasserrettungsdienst-spezifischen Rettungstechniken wurde den Zuschauern der Übung auch ein für „Laienhelfer“ mehr oder weniger praxistauglicher Rettungsversuch vorgeführt. Hierzu wurde das Gewicht des Helfers auf zwei Bierbänken verteilt, wie sie zum Beispiel an einem Kiosk zu finden wären. Der Helfer selbst wurde durch eine Leine gesichert, die in einer Notsituation an einem Fahnenmast zu finden ist. Die glatte Sitzfläche der Biergarnitur wurde auf die Eisfläche gelegt, wodurch die Reibung minimiert werden konnte, sodass ein kriechendes Fortbewegen auf dem Eis mühelos möglich war. An der Einbruchstelle angekommen wurde die Person mit dem Rautekgriff auf die Bierbank gezogen und konnte somit aus dem Eis befreit werden. Nach Durchführung dieser Methode wurde durch die Ausbilder jedoch nochmals betont, dass diesem riskanten Schritt eine Rettung vom Land aus, zum Beispiel durch Stangen, Seile oder ähnlichem Material, vorzuziehen sei. Eine Rettung auf dem Eis in Eigenregie sollte gut überlegt sein! Es wird davon abgeraten, ohne darüber nachzudenken, sofort auf das Eis zu rennen und dem Eingebrochenen zur Hilfe zu eilen. Scheint ein eigener Rettungsversuch, aufgrund der geringen Eisdicke oder anderer Umstände zu gefährlich, sollte nicht gezögert – und der Notruf gewählt werden.
Die Übung war für alle Teilnehmer eine lehrreiche Veranstaltung, da bewährte Eisrettungstechniken vertieft und weitergehende Erfahrungen in diesem Bereich gesammelt werden konnten.