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Zukunft des Rettungsdienstes in Bayern
Unter dieser Überschrift stand die Podiumsdiskussion, die den Abschluss der Tagung der Leiter Rettungsdienst im Juli 2023 bildete.
Bezirksgeschäftsführer Robert Augustin moderierte die Diskussion, an der Vertreter des BRK sowie externer Partner teilnahmen. Neben Sebastian Lange, Abteilungsleiter Rettungsdienst in der Landesgeschäftsstelle, nahmen folgende Persönlichkeiten teil:
Dr. Michael Bayeff-Filloff (Ärztlicher Landesbeauftragter Rettungsdienst), Rainer Braun (Vorsitzender Beirat Rettungsdienst), Johannes Gottschalk (Mitglied der Steuerungsgruppe §2a NotSanG), Johannes Gruber (Sachgebietsleiter D3 Rettungswesen; BRK-Aufsicht, Staatsministerium des Innern, Sport und Integration) und Dr. Stephan Prückner (Geschäftsführer Institut für Notfallmedizin und Medizinmanagement). Nach Eingangsstatements widmete sich die Runde den brennenden Themen des Rettungsdienstes, wie der zukünftigen Entwicklung und Reaktion des Rettungsdienstes auf die aktuellen Anforderungen.
Sebastian Lange erläuterte welche Maßnahmen zur Stabilisierung des Rettungsdienstes notwendig sind: „Der häufigen Inanspruchnahme des Rettungsdienstes bei Akuteinsätzen, welche eigentlich keine klassischen Einsätze sind bei denen akute Lebensgefahr besteht, können wir nicht mit den Rezepten von gestern begegnen, indem wir die Kapazitäten an Rettungswägen stetig erweitern. Hier sind kluge Konzepte wie beispielsweise der „Vorbeugende Rettungsdienst“ gefragt, für die notwendige Entlastung der Notfallrettung zu sorgen, damit sich die Notfallrettung wieder vollumfänglich ihrem ureigenen Auftrag widmen kann.“
Daneben stand auch die Finanzierung für ausreichend Personal in diesem Sektor zur Debatte sowie die gestiegene Anzahl der Einsätze in den letzten Jahren.
Johannes Gruber betonte: „Ein kraftvolles Netzwerk, das eng und vertrauensvoll zusammenarbeitet ist angesichts der Realität und Zukunft des Rettungsdienstes von besonderer Bedeutung. Immer wieder stehen hier die Einsatz- und Führungskräfte vor veränderten Prämissen und Herausforderungen. Altbewährtes und Neues steht regelmäßig auf dem Prüfstand.
Die Entwicklungen der letzten Jahre und die Prognosen für die Zukunft zeigen, dass die Zahl von Rettungseinsätzen stetig zunimmt. Dies zeigt ohne Frage die hohe Bedeutung des Rettungsdienstes für die Bürgerinnen und Bürger in Bayern. Um einer solchen Entwicklung zu begegnen, bedarf es sektorenübergreifender Anstrengungen und Lösungen. Ziel muss es sein, die hilfesuchenden Patienten in die richtige Versorgungsstruktur zu lenken.
Ein wichtiger Punkt, um die Anzahl der Notfallsanitäter auf dem bayerischen Arbeitsmarkt zu erhöhen, war die Steigerung der Ausbildungskapazitäten.“
Johannes Gottschalk wies auf die attraktive Gestaltung des Berufsbilds im Rettungsdienst hin:
„Die Berufsfeld- und Bedarfsanalyse muss Einfluss auf die Entwicklung unseres Rettungsdienstsystems und auf die Qualifizierung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rettungsdienst haben. Durch Entwicklung von (Fach-)Weiterbildungen können wir den Beruf des Notfallsanitäters weiterentwickeln und Zukunftsperspektiven dadurch schaffen. Die Unterstützungskraft im Rettungsdienst, aktuell die Rettungssanitäterin oder der Rettungssanitäter, muss in einer grundstämmigen Berufsausbildung auf seine Tätigkeiten vorbereitet werden. Insbesondere für diese Berufsgruppe muss eine Zukunftsperspektive geschaffen werden.“
Mit der Einführung des §2a im NotSanG und die durch das BRK entwickelte und gemeinsam abgestimmte Ampelmatrix in Bayern wurde ein zukunftsfähiger Weg für die bayerischen Notfallsanitäter*innen geschaffen, der deutlichen Einfluss auf die zukünftige präklinische Notfallversorgung haben wird. In der Systemänderung müssen auch aufsuchende und präventive Ansätze in den Fokus rücken. So können die geeigneten Einsatzmittel mit dem richtigen Personal zum jeweiligen Einsatz geschickt werden.“